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LOW CARB-DIÄT UND DIABETES

Als oberstes Ziel in der Diabetes-Therapie gilt seit Jahren das Erreichen eines stabilen Langzeitblutzuckers, des glykierten Hämoglobins (HbA1c), unter 7.0% bzw. 53mmol/mol. Dies entspricht einem tatsächlichen Durchschnitts-Blutzucker von 147 mg/dl oder 8.2mmol/L. Diese Werte wurden so definiert, da dadurch das Risiko für Langzeitfolgen nachweislich reduziert wird.


Veränderung des HbA1c

In einer Übersichtsarbeit mit über 300'000 Diabetikern von Turton, Raab und Rooney (2018) wurde festgestellt, dass 84% von den Teilnehmern den Zielwert von 7% HbA1C nicht erreichten. Turton, Raab und Rooney überprüften in der Arbeit, ob eine reduzierte Zufuhr an Kohlenhydraten (KH) (= Low Carb-Diät) den Langzeitblutzucker verbessern könnte.

Die American Diabetes Association (ADA) definiert «Low Carb» so, dass die Tageszufuhr der Gesamtenergie mit höchstens 130g KH oder zu 26% mit KH abgedeckt ist. Buyken et al. (2000) konnten nachweisen, dass eine Reduktion der Kohlenhydrate zu einer Verbesserung der Blutzucker-Kontrolle führen kann. Dadurch, dass weniger KH eingenommen werden, muss weniger oft von aussen Insulin gespritzt werden und somit sinkt das Risiko, dass sich ein Diabetiker bei der Gabe von Insulin verschätzt. Folglich sind weniger starke Schwankungen und weniger starke Über- und Unterzuckerungen zu erwarten.

Ausgewertet wurden schlussendlich neun Studien. Von diesen konnten drei Studien eine bedeutende Reduktion des HbA1c-Werts darlegen. In den restlichen Studien zeigte eine Tendenz in Richtung Senkung des HbA1c-Werts. Die Veränderungen war aber nicht gross genug, um als «bedeutend» eingestuft zu werden.


Veränderung des Insulinbedarfs

Ebenfalls gemessen wurde jeweils die tägliche Menge an verabreichtem Insulin. Zwei Studien konnten auch hier bedeutende Reduktionen der Menge pro Tag (U/d) aufzeigen. Eine Gruppe veränderte die tägliche Menge von 41.1 ± 3.5 auf 35.3 ± 4.1 U/d, die zweite Gruppe gar von 66.4 ± 25.3 auf 44.2 ± 16.5 U/d. Auch in den anderen Studien wurde in der Low-Carb-Gruppe jeweils weniger Insulin benötigt. Allerdings wurde auch hier nicht ein Wert erreicht, der als statistisch signifikant gelten würde. Für den Diabetiker an sich ist aber jede Reduktion an künstlichem Insulin und vor allem auch des HbA1c erstrebenswert.

Als Fazit aus dieser Übersichtsarbeit kann gesagt werden, dass durch eine Low Carb-Diät der HbA1c-Wert positiv beeinflusst und der Insulinbedarf reduziert werden kann.


Referenzen

  • Turton JL, Raab R, Rooney KB (2018) Low-carbohydrate diets for type 1 diabetes mellitus: A systematic review. PLoS ONE 13(3): e0194987. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0194987

  • Buyken AE, Toeller M, Heitkamp G, Irsigler K, Holler C, Santeusanio F, et al. Carbohydrate sources and glycaemic control in Type 1 diabetes mellitus. EURODIAB IDDM Complications Study Group. Diabet Med. 2000; 17(5):351-9. PMID: 10872533

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